Zu Fuss durch den Norden Portugals - in vier Wochen

Autor: Walter Ott

Wo: Portugal

Wanderroute: Aldea del Obispo - Sernancelhe - São João de Tarouca - Braga - Guillarei

Verkehrsmittel: Bus, Taxi und Zug

 

Mit dem Zug fahre ich über Gerona nach Salamanca und nach einer kurzen Bus- und Taxifahrt beginne ich meine Wanderung in Aldea del Obispo, unweit der portugiesischen Grenze. Nach viel unberührter Natur und blühenden Frühlingswiesen treffe auf zwei der zwölf historischen Dörfer Portugals: das befestigte Almeida und Trancoso mit seiner intakten Stadtmauer. Blühender Ginster und grosse Granitblöcke prägen jetzt die Landschaft.

In Sernancelhe nächtige ich in einem Herrenhaus aus dem 18. Jh., gebaut an der Stelle eines früheren Hauses, in dem Marquês de Pombal geboren wurde und aufgewachsen ist (gemäss neuesten Forschungen ist der Geburtsort Lissabon in Wikipedia falsch). Nach den Naturwegen der letzten Tage geht es jetzt durch mehr besiedeltes Gebiet, aber dafür auch öfters auf wenig befahrenen Landstrassen.

Zuhause hatte ich Karten und GPX-Tracks auf mein Smartphone heruntergeladen und so konnte ich mich unterwegs mit GPS orientieren. Bis Moimenta da Beira wandere ich auf dem Caminho de Torres, eine jakobinische Route, die der Schriftsteller Diego de Torres Villarroel im 18. Jh. ging. Aber jetzt zweige ich ab zur Klosterkirche und den Ausgrabungen des ersten Zisterzienserklosters in Portugal: São João de Tarouca. Auf dem Caminho dos Monges (Mönchspfad) wandere ich weiter durch das malerische Tal des Varosa-Flusses und erreiche Peso da Régua und den Douro mit seinen berühmten Rebenterrassen. Eine abwechslungsreiche Fahrt mit dem Zug dem Douro entlang nach Pocinho und Pinhão und zurück darf nicht fehlen.

Weiter geht es wieder auf dem Caminho de Torres an den Hängen über dem Douro aufwärts nach Chã das Arcas und anschliessend gemütlich hinunter nach Amarante am Fluss Tâmega, bekannt wegen der Brücke und dem Kloster São Gonçalo. In Felgueiras stellt die Fábrica Pão de Ló de Margaride die berühmten traditionellen Süsswaren her und belieferte früher auch den König.

Kurze Zeit später komme ich zum Kloster Mosteiro de Santa Maria de Pombeiro, eines der ältesten in Portugal mit erster Erwähnung im 9. Jh. Der Weg führt nach Guimarães mit Altstadt, Burg, Herzogspalast, Kirchen und Turm mit der Aufschrift: Aqui nasceu Portugal (hier wurde Portugal geboren; denn der Ort gilt als Wiege der Nation weil hier der erste König geboren wurde). Vorbei an kleineren Orten auf ruhigen Landstrassen oder Naturwegen wandere ich weiter und Brücken römischen Ursprungs und sichtbare Spuren der alten Römerstrasse Guimarães-Astorga lassen Gedanken an frühere Zeiten aufkommen.

Beim Heiligtum Santuário de Santa Maria Madalena da Falperra bietet sich ein schöner Ausblick auf die Stadt Braga. Im Zentrum besuche ich die älteste Kathedrale von Portugal und den Garten Jardim de Santa Bárbara mit Bischofspalast. Hinauf zur Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte geht es auf über 500 Treppenstufen oder mit der nach den Plänen des Schweizer Ingenieurs Niklaus Riggenbach 1882 erbauten Wasserballast-Standseilbahn. Ein weiterer schöner Ort ist Ponte de Lima mit seiner namensgebenden alten Brücke.

Ab hier wird die Gegend wieder ländlicher und Naturwege sind vorherrschender. Die beiden Orte, das befestigte Valença in Portugal und Tui in Spanien mit seiner an eine Burg erinnernde Kathedrale sind nur durch den Fluss voneinander getrennt und bilden nochmals letzte sehenswerte Höhepunkte. Nach meiner etwa 350 Kilometer langen Wanderung nehme ich von Guillarei den Regionalzug dem Río Miño entlang nach Ourense und fahre an den nächsten beiden Tagen über Gerona wieder nach Hause.

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