Am Boden bleiben

Werden alle Emissionen des Flugverkehrs berücksichtigt, ist er für 5,9 Prozent der menschgemachten Klimaerwärmung verantwortlich. Verantwortlich dafür sind lediglich 20 Prozent der Weltbevölkerung. Die anderen 80 Prozent sassen noch nie in einem Flugzeug, sind aber am stärksten von den negativen Auswirkungen des Klimawandels betroffen. 

Das ist richtig. Aber alle Länder müssen ihre Emissionen reduzieren, damit die Klimaziele erreicht werden können. Im Gegensatz zu den Menschen in den Nachbarländern fliegen die Menschen in der Schweiz doppelt so viel. Ausserdem verfügt die Schweiz über grosse Flughäfen. Und das bleibt nicht ohne Folgen: 2019 war der Flugverkehr für 27 Prozent der Klimaauswirkungen des Landes verantwortlich und damit der umweltschädlichste Sektor!

Wenn du dich vegan ernährst, reduzierst du tatsächlich deinen ökologischen Fussabdruck. Aber hast du schon einmal vom CO2-Budget gehört? Um die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad zu beschränken, sollte jeder Mensch nicht mehr als 1,3 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr ausstossen. Allein ein Langstreckenflug entspricht einem gesamten CO2-Jahresbudget.

Um die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad zu beschränken, müssen die weltweiten Emissionen bis 2030 halbiert werden. Selbst die Luftfahrtindustrie gibt zu, dass es bis zu diesem Zeitraum keine neue Technologie geben wird, um die Emissionen signifikant zu senken. Im Gegenteil, das stete Wachstum des Flugverkehrs wird zu einer Zunahme der Klimaauswirkungen führen.

Das bringt leider viele Probleme mit sich: Während die CO2-Kompensation den Verursacherinnen und Verursachern ein reines Gewissen gibt, führt sie in den Ländern, in denen die Projekte durchgeführt werden, häufig zu Umwelt- und Menschenrechtsproblemen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Studien, die die Wirksamkeit dieser Projekte in Frage stellen.

Bleiben wir im Jahr 2023 an Boden! Der Verzicht auf Flugreisen ist etwas vom Besten, das du für den Planeten tun kannst. Es ist nicht nur eine tolle Gelegenheit, andere Arten des Reisens kennenzulernen, sondern auch ein Signal an die verschiedenen politischen und wirtschaftlichen Akteurinnen und Akteure, nachhaltigere Reiseformen zu fördern. Je mehr wir sind, desto mehr Gehör verschaffen wir uns!